Dienstag, 10. März 2009

Vorwärts in Richtung Gebühren-Kapitalismus!

Auf der Cebit stellte Sony ein neues Lesegerät für Textdateien vor. Das entsprechende Dateiformtat nennt sich Epub. Die FAZ berichtet, wie das mit der "Bibliothek in der Tasche" funktionieren soll:
Wie dereinst die Musikindustrie meinen die deutschen Verlage, dass nur derjenige kauft, der mit Digitale Rechteminderung (DRM)

oder, euphemistischer, Digital Rights Management
an der äußerst kurzen Leine gehalten wird. Beim Erwerb von kommerziellen Epub-Titeln kommt das Kopierschutzsystem „Digital Editions“ von Adobe als elektronischer Wachhund zum Einsatz. Die Epub-Bücher wird man nur im Internet mit einer Online-Verbindung kaufen können, und zwar nur auf einem einzigen PC, der mitsamt seiner Hardware-Komponenten von Digital Editions überwacht wird. Die einzelnen Einkäufe werden mit einer Kabelverbindung auf das Gerät übertragen, und Digital Editions kontrolliert, dass jedes Buch von diesem einen PC aus auf höchstens sechs Lesegeräte übertragen wird.

Das findet sogar der FAZ-Journalist Michael Speer arg:
Die Bindung des Kopierschutzes an einen PC, beispielsweise über die Manipulation des „Master Boot Records“ der Festplatte gilt als Technik von gestern und digitaler Hausfriedensbruch. Wer einen neuen Computer kauft, muss bei der Kundenbetreuung von Adobe betteln, dass er seine alten Bücher behalten darf. Wer sein Lesegerät verloren oder ein neues gekauft hat, wird ebenfalls zum Bittsteller. (...) Der Käufer sollte also wissen, dass er ein elektronisches Buch nicht wie ein gedrucktes Exemplar erwirbt. Man kauft nur eine Lizenz zum Lesen.