Mittwoch, 26. Januar 2011

"Regierung gestürzt"

Nur diese Schlagzeile kann ich lesen. Unwillkürlich frage ich mich, welche. Die Zeiten werden wieder schneller.

Montag, 24. Januar 2011

Daten ≠ Information ≠ Wissen

In der FAZ vom Samstag nimmt Mercedes Bunz uns Leser mit auf einen kurzen technik-philosophischen Ausflug über "Das Denken und die Digitalisierung". Im Ernst, ich bewundere ein Selbstvertrauen, das sich solchen Fragen auf anderthalb Zeitungsseiten nähert. Um das zu übertreffen, muss man wahrscheinlich Heidegger, Leroi-Gourhan und Benjamin (die Stichwortgeber von Bunz) über Twitter erläutern.

Reason I'm writing: Neben vielen interessanten Beobachtungen sagt Bunz, dass wir Zeitgenossen gerade die Automatisierung des Wissens, seiner "Verbreitung" und "Produktion" erleben.
Historisch sind die Ausmaße der Digitalisierung mit jenen der industriellen Revolution vergleichbar; doch während die Industrialisierung die Kraft des Arbeiters durch die Maschine ersetzt und bestehende Arbeitsabläufe automatisiert hat, automatisiert die Digitalisierung das Wissen.

Ihre Belege für diese These sind vor allem neuere Anwendungen der semantischen Text- und Sprachanalyse. Etwas weiter im Text heißt es:
Google automatisiert (...) das Finden von Wissen, nicht jedoch seine Produktion - das aber wird Gegenstand der nächsten Stufe der Digitalisierung. Dann wird Wissen nicht mehr von Menschen gedacht und aufgeschrieben, sondern aus verschiedenen Datensätzen neu zusammengefügt und errechnet.

Nun darf man in der Akademie ja Definitionen zusammenschustern, wie man lustig ist, aber ich halte diese hier dennoch für grundverkehrt, weil sie die Technik und nicht die menschliche Praxis ins Zentrum rückt. Damit, fürchte ich, sind auch Bunz' Überlegungen über über die Auswirkung der Digitalisierung beispielsweise auf Arbeit und Wirtschaft hinfällig. Die automatische Erzeugung und Verknüpfung von Daten, von der Bunz eigentlich spricht, sagt nämlich gar nichts aus über Wissen als menschliche Eigenschaft und Ergebnis einer Verstehensleistung. Ich zitiere mal (wieder) mich selbst, aus "Datenschatten":
Unter Informatikern kursiert der Merkspruch, dass »Daten keine Information« sind. Damit drücken sie ihre leidvolle Erfahrung aus, dass sich mit noch so viel elektronisch gespeicherten Daten nichts anfangen lässt, wenn sie nicht in eine sinnvolle Ordnung gebracht werden können. Aus Daten kann also unter Umständen Information und schließlich sogar Wissen werden. Dafür ist aber eine geeignete Reihenfolge, eine Struktur nötig, die die Daten lesbar und verstehbar macht. Ohne eine solche Ordnung bleiben Daten nichts als abstrakte Zeichen – und somit sinnlos.
Aber auch wenn eine solche Struktur existiert, ist das immer noch keine Garantie, dass nun Wissen aus den Daten entstünde: Nicht alle Menschen verstehen die Zeichen, auch wenn sie grundsätzlich verständlich sind, und nicht alle verstehen sie auf die gleiche Art und Weise. Etwas zu wissen bezeichnet eine Eigenschaft oder das Verhalten von Menschen. Insofern wissen Maschinen nichts – auch wenn sie Informationen verarbeiten. Wissen ist eine subjektive menschliche Leistung. Es ist das Ergebnis von Verstehen, Begreifen und Interpretieren.

Donnerstag, 20. Januar 2011











Freitag, 14. Januar 2011

"Die Diktatoren der Welt haben gelernt"

Noch ein Interview mit Evgeny Morozov von mir, diesmal im Freitag.
Das effektivste System der Internetkontrolle ist eben nicht das mit der striktesten Zensur, sondern eines, dass überhaupt keine offene Zensur nötig hat!

Freitag, 7. Januar 2011

Neuer Buchbeitrag


Gerade ist im Nomos-Verlag der Sammelband "Medienwandel kompakt" erschienen, in dem auch meine Wenigkeit mit einem Beitrag vertreten ist. Ich habe mich mit dem "Medienhandeln im Hauptschulmilieu" beschäftigt. Im Waschzettel des Verlags heißt es:
Der Band dient allen Interessierten, die sich einen kompakten Überblick über die durch die Medientechnologie verursachten Umbrüche der Medienwelt innerhalb der letzten zwei Jahre verschaffen wollen.

Spionage-Geier

Saudische Behörden haben einen Geier aus Israel wegen des Verdachts auf Spionage in Gewahrsam genommen. Der Vogel trug nach saudischen und israelischen Presseberichten einen Ring mit der englischen Aufschrift „Tel Aviv University“ und der Nummer R-65. Zum Verhängnis wurde dem Geier ein kleines GPS-Gerät, das offenbar seine Flugstrecke aufzeichnete und die Daten weitersendete.

Das berichtet die FAZ, unter anderen.
Der Vogel, der bei Hajaal gelandet war, wurde deshalb den örtlichen Sicherheitskräften übergeben. Die saudische Presse spekuliert seitdem über eine „zionistische Verschwörung“ und mutmaßliche Spionagetätigkeit. Der Geier war jedoch nach israelischen Angaben nur zu Forschungszwecken unterwegs. Ein israelischer Doktorand untersuche mit der Hilfe des GPS-Geräts die Reisen des Vogels, dessen Art vom Aussterben bedroht ist, teilte ein Mitarbeiter der israelischen Naturschutzbehörde mit.

Was wohl mit dem armen Vogel passiert? Kommt es zum Gefangenenaustausch?