Donnerstag, 15. Dezember 2011

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt

Die liberalkonservative Regierung von Großbritannien hat den Grund für die Ausschreitungen vom Sommer herausgefunden: "Problemfamilien". Was eine solche ausmacht, ist ziemlich schwammig, aber ihre mangelnde Erziehung war angeblich für die riots verantwortlich. Nun soll eine Sozialarbeit-Offensive ihnen "helfen", berichtet unter anderen der Guardian.
David Cameron announced that he expected each large local authority to appoint troubleshooters to address the problems facing chaotic families. The scheme is formally voluntary, but if a family refuses to co-operate, councils already have the powers to evict tenants, take children into care or issue antisocial behaviour orders.

Alles nicht neu, nicht einmal die Protagonisten - die Beraterin Louise Casey hat eine ähnliche Rolle bereits unter Blair gespielt. Auch die Ideen und institutionelle Struktur - eine "Troubled Families Unit" im Department for Communities and Local Government - gab es ebenfalls schon damals.

Ein interessanter Nebenaspekt: Casey, die zwar niemals von irgendwem gewählt wurde, aber bei britischen Regierungen beliebt ist, weil sie bei jeder Gelegenheit verkündet, dass gute Sozialarbeit nicht teuer sein muss, Casey also entscheidet künftig darüber, ob die Gemeinden ihre Gelder auch in Sinne der Regierung einsetzen.
Local councils will not receive the £440m cash to tackle problem families until they can show Louise Casey, the new "troubled families tsar", that their interventions have secured change, such as less truanting, antisocial behaviour or addiction.
Da läßt sich vielleicht sogar noch etwas einsparen!

David Cameron polemisiert bei der Vorstellung dieser Regierungsiniiative wieder über das "Verantwortungsdefizit" in der Bevölkerung, das genauso schlimm sein soll wie das finanzielle Staatsdefizit.
We need a social recovery in Britain every bit as much as we need an economic one. So while the government's immediate duty is to deal with the budget deficit, my mission in politicsis fixing the responsibility deficit, building a stronger society, in which more people understand their obligations, and [where] more take control over their own lives and actions.

So, statt eines ideologiekritischen Kommentars hören wir uns jetzt lieber gemeinsam Cosmo an: