Montag, 15. Dezember 2014

Zweifel am Präventionsgesetz

Gestern Abend brachte der Deutschlandfunk einen Hintergrund-Beitrag von mir über das neue Präventionsgesetz - bei Interesse einfach mal reinlesen oder reinhören, bevor die Audio-Datei ins öffentlich-rechtliche Nirvana verschwindet.
By way of Fazit:
Das grundsätzliche Problem bei der gesundheitlichen Prävention besteht darin, dass zusätzliche Anstrengungen und Untersuchungen den Gesundheitsbewussten wenig bringen. Bei denjenigen, die sich tatsächlich eindeutig gesundheitsschädlich verhalten, zum Beispiel rauchen, wirken Appelle oder Anreize aber in der Regel nicht – übrigens auch dann nicht, wenn diese Anreize und Appelle in den Lebenswelten stattfinden, wo sie sich aufhalten.

Obwohl einige Fachleute von der Prävention inzwischen recht ernüchtert sind, wird das Präventionsgesetz diesmal sehr wahrscheinlich durchkommen. Für die Vorbeugung wird viel Geld in die Hand genommen. Dafür seien aber unter Umständen "mittel- bis langfristig erhebliche Einsparungen durch die Vermeidung von Krankheits- und Krankheitsfolgekosten" möglich, heißt es in dem Gesetzentwurf. Ob aber die "Investition in die Prävention" sich auszahlen wird, bezweifeln gerade Gesundheitswissenschaftler.

Mittlerweile habe ich mich so lange und intensiv mit dem Versuch der Krankheitsverhinderung beschäftigt, dass es mir manchmal schwer fällt, die Ebenen der Kritik auseinander zu halten. Wie bei allen bevölkerungspolitischen Maßnahmen bin ich nicht so sicher: Will ich, dass sie erfolgreich sind - auch wenn sich so das Rad der "Selbstoptimierung" und Ausbeutung weiterdreht - oder dass sie scheitern - auch wenn das mehr Morbidität und Mortalität bedeutet?